Das Christentum und die Germanen.
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Winnen. Man erzählte, er habe einst auf dem römischen Sklavenmarkt schöne germanische Knaben zum Verkauf ausgestellt gesehen; auf die Frage welchem Volke sie angehörten, antwortete man ihm, es seien Angeln; da sagte er: „Sie sollen Engel werden." Die Angelsachsen nahmen das Christentum mit großem Eifer an; bald zogen angelsächsische Missionare aus, um das Evangelium weiterzutragen. Willibrord predigte es den Friesen, welche von der Rheinmündung nach Osten wohnten und mit den Franken seit langer Zeit im Grenzkriege lebten.
Noch bedeutender aber wirkte Winfried oder, wie ihn der Papst Bonifattus. später nannte, Bonifatius. Er stammte aus einem edlen Geschlecht in Wessex. Früh war er in ein Kloster eingetreten. Als er die Priesterweihe empfangen hatte, ging er zu den Friesen, um dort zu predigen. Nachdem er darauf ein erstes Mal in Rom geweilt und sich vom Papst selbst die Vollmacht hatte geben lassen, den Deutschen das Christentum zu bringen, wirkte er besonders in Hessen und Thüringen. Als ein gewaltiger Prediger, der die Gemüter entflammte und mit sich fortriß, als starke Persönlichkeit, die furchtlos der Gefahr entgegenging, unbeirrt ihr Ziel verfolgte, zugleich Ehrfurcht gebot und Liebe weckte, wurde er zum Apostel der Deutschen.
Zu Geismar in Hessen fällte er eine dem Donar geweihte Eiche, ohne, wie die Heiden glaubten, von der Rache des Gottes ereilt zu werden. Ergründete Kirchen, stellte Geistliche an, baute Klöster, unter denen Fulda hervorragt. Vom Papste wurde er zum Erzbischof ernannt und erhielt seinen Sitz in Mainz; als solcher schuf er Bistümer, teilte ihnen ihre Sprengel zu und organisierte so, unterstützt von Pippin, die germanische Kirche. Er ist es auch gewesen, der die Bischöfe des Frankenreichs veranlaßte, sich zum Gehorsam gegen den Papst zu verpflichten; er hat dies für nötig erachtet, um zu verhindern, daß die fränkische Geistlichkeit von neuem in Verwilderung und weltliches Leben herabsänke.
In seinem Alter lebte wieder die Sehnsucht in ihm auf, den Friesen das Evangelium zu predigen. Im Friesenlande ist er von einer heidnischen 754. Schar überfallen und, da er jede Gegenwehr verbot, getötet worden; feine Leiche liegt in Fulda begraben.
§ 23. Deutsche Bistümer und Klöster. So nahm das Christentum auf germanischem Boden zu. Bistümer hatten bereits in vielen der Bummer, alten Römerstädte bestanden, z. B. in Köln, Mainz und Trier, in Straßburg und Augsburg. Dazu traten nunmehr die von Bonifatius gegründeten Bistümer, z. B. Würzburg, Regensburg. Salzburg.
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Der wesentlichste Einfluß war in der Hand Pippins, der sich „Herzog und Fürst der Franken" nannte.
Karl Ebenso gewaltig war die Stellung seines Sohnes Karl, den man ' später Martell, d. h. den Hammer nannte. In rastlosen Kämpfen warf er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreichs. Noch größeren Ruhm hat er sich dadurch erworben, daß er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie in Schlacht der großen Schlacht bei Poitiers, die man nach ihrer Bedeutung mit Pomers. der Schlacht auf den katalauuischen Gefilden zusammenstellen kann. 732‘ Hätten die Araber gesiegt, so wäre es mit dem Christentum im Abendlande und mit der germanischen Freiheit zu Ende gewesen.
Pivpin der Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man Äur4£' auch den Kurzen nennt. Er entschloß sich, dem Königtum der Merowinger ein Ende zu machen; dem letzten merowingischen König Childerich Iii. ließ er die langen Locken, das Wahrzeichen seines Königtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und ließ sich selbst von der Heeresversammlung der Franken Königswahl zum König wählen. Dies geschah im Jahre 751; fränkische Bischöfe *751.*' krönten ihn. Einige Jahre später erhielt er von dem Papste selbst noch einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenlande gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal über die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich später der Kirchenstaat entwickelte.
Tas Christentum bei den Germanen.
§ 22. Die irische und angelsächsische Mission bei den Germanen.
In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Ufern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die Geistlichen der fränkischen Kirche freilich haben sich um ihre Bekehrung nur geringe Verdienste erworben; sie waren meist zu weltlich gesinnt, als daß sie sich Irische dieser Aufgabe hätten widmen mögen. Mönche aus Irland, also Männer amffl0n' keltischen Stammes, waren es, die, allen Gefahren trotzend, in den Waldgebieten des oberen Rheins unter den Alamannen das Christentum predigten; vor allen Kolumbanus und sein Schüler Gallus, der Gründer des Klosters St. Gallen südlich des Bodensees, das später durch die Pflege der Wissenschaft und durch seine berühmte Klosterschule die größte Bedeutung für die Ausbreitung höherer Bildung in Deutschland gewonnen hat. Angel- Den irischen Missionaren folgten angelsächsische. Die Angelsachsen Mssion! waren bis zum Jahre 600 Heiden gewesen. Da sandte der Papst Gregor der Große Glaubensboten zu ihnen, um sie für das Christentum zu ge-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankenreichs Poitiers Rheins Irland Gallus Deutschland
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14. Bonifacius in Erfurt, 742.
(Sage.)
Als Bonifacius nach Erfurt kam, fand er daselbst noch viele Heiden, die in der Wagd (Steiger) ihrem Abgotte Wage dienten. Bonifacius aber predigte Christum und forderte die Leute aus, mit ihm die Götterbilder zu zerstören und die heiligen Eichen niederzuhauen. Viele zogen mit ihm hinaus. Ms sie aber in die Gegend des heutigen Löbertores kamen, erhob sich ein greulicher Sturmwind vom Walde her. Alle standen still und fürchteten, der Gott Wage würde ihren Frevel strafen. Aber Bonifacius ermutigte sie, und sie folgten ihm hinauf zum Berge. Dort ließ er die Eichen umhauen, und als die Zaghaften den Fall ihrer Götterbilder und der heiligen Bäume sahen, weigerten sie sich nicht länger, sich taufen zu lassen.
Die Sage erzählt weiter, daß Bonifacius aus dem Holz dieser Eichen ein Kirchlein erbaute. Tatsächlich errichtete er auf dem heutigen Domberge, dem Vorhügel des Petersberges, eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes und ernannte Erfurt zu einem Bischofssitz (Bonisacinsstraße u. Statue am Dom). (Nach H. Kruspe.)
15. Bei den ülönchen von Skt. Peter.
Seine Gründung: Das Peterskloster ist das älteste unter
den Erfurter Klöstern. Die genaue Zeit seiner Gründung und die Namen seiner Gründer sind unbekannt. Vielleicht setzten schon iroschottische Mönche zur Zeit König Dagoberts Iii. (711—716) ihr friedliches Heim neben die Herdstellen der aus dem Merwigis-berge (s. Erfurts Entstehung usw., Nr. I) ansässigen heidnischen Ackerbauer. Möglich ist auch, daß Bonifacius selbst es war, der den Ort unter der machtvollen Herrschaft der fränkischen Hansmeier zur Gründung eines Klosters und zur weiteren Ausbreitung des Christentums in die ringsum liegenden thüringischen Lande für geeignet Hielt.1) Schon früh stand dem Kloster eine königliche Pfalz schützend zur Seite (seit 802).
Die ersten Jahrhunderte der Klostergeschichte umhüllen tiefes Dunkel. Genaueres erfahren wir erst aus der Zeit nach dem Jahre 1000. Damals berief Erzbischof Siegfried I. von Mainz eine Synode nach hier (1060). Die Stiftsherren des Klosters auf dem Petersberge hatten seinen Zorn erregt. Sie lebten Wohl angeblich nach der Regel des heiligen Benediktns, waren aber so verweltlicht, daß ihre Gemeinschaft für Personen, welche der Welt entsagen wollten, nicht geeignet war. Erzbischof Siegfried entfernte sie
l) Meinung des verst. Stadtarchivars Dr. Beyer; für ein von Bonifacius gegründetes Monasterium (?) wäre wohl allein der Domberg in Frage gekommen.
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V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
daß diese sich an die Arbeit gewöhnen, wenn sie den Erfolg ihrer Arbeit in klingender Münze erhalten. Ferner ist Aufgabe der Kolonisation, die Missionstätigkeit zu fördern. Die Volker, deren Zivilisation und Kultur auf dem Christentum beruht, haben die Aufgabe, den heidnischen Völkern die christliche Religion, Kultur und Gesittung zu vermitteln. Die deutschen Missionare arbeiten mit größerm Erfolg, wenn sie in einer Kolonie des Mutterlandes ihre Tätigkeit entfalten, als wenn sie dieser Anlehnung entbehren. Das ist erwiesen durch die frühern zahlreichen Christenverfolgnngen in China.
Die Arbeit in den Kolonien ist schwer. Alle Vorbedingungen eines geregelten Lebeus müssen erst geschaffen werden. Zum Eintritt in die Kolonien eignen sich nur Leute mit widerstandsfähigem Körper und zäher Arbeitskraft, die Strapazen ertragen und die Bequemlichkeiten des Lebens entbehren können, vor allem Männer von reinen Sitten. Für Glücksritter ist dort kein Arbeitsfelds Nur der beste Mann ist gut genug zum Kolonisieren. { Die Eingeborenen müssen ebensosehr Achtung bekommen vor der christlichen Gesittung wie vor der geistigen Überlegenheit, der Arbeitskraft und Technik der Europäer.
Was die Preisgabe einer Kolonie bedeuten kann, hat Rußland erfahren, dem das nordamerikanische Alaska gehörte. 1867 wurde das Gebiet von den Amerikanern den Russen um 7 200000 Dollar abgekauft. Im Kongreß zu Washington begegnete die Vorlage heftigem Widerspruch. Es wurde gesagt, Alaska sei ein unwirtliches, elendes Land. Man solle den Russen das Geld geben und sie bitten, das Land zu behalten; wenn das nicht geschehen könne, solle man es irgendeiner europäischen Macht anbieten und sie bitten, Geld und Land zu nehmen. Das waren die damaligen Ansichten; jetzt urteilt man anders. In Alaska hat sich das Goldgebiet Klondike gefunden! Allein der Pelzhandel und der Fischfang bringen den Amerikanern alljährlich mehr ein, als die ganze Kaufsumme betrug.x)
13. Soziale Gesetzgebung.
Kaiser Wilhelm I. ist von Jugend auf ein Freund der ärmern Bevölkerung gewesen. Als zwanzigjähriger Jüngling wohnte er den Sitzungen des Staatsrates bei. Neue Steuervorlagen wurden beraten, um der Geldnot, in die das Land durch die Befreiungskriege geraten war, abzuhelfen. Bei der Gelegenheit drückte er den Wunsch aus, die reichen Volksklaffen und die hohen Beamten mit einem höhern Prozentsatz zu besteuern, damit die armen Leute mehr geschont werden könnten. Bei seiner Silbernen Hochzeit trat er an die Spitze eines Berliner Vereins, der sich die Aufgabe gestellt hatte, für die Arbeiterbevölkerung gesunde und billige Wohnungen zu bauen. Fremder Not gegenüber hatte er stets eine offne Hand. Wenn des Wassers oder des Feuers zerstörende Kraft Schaden angerichtet hatte, spendete er mit kaiserlicher Freigebigkeit; wenn ein bedrängtes Kind aus dem Volke ihm in einem schlichten Briefe seine Not klagte, hatte er immer Mittel, sie zu lindern.
*) Nach Freih. von Stengel, Deutsche Kolonialpolitik, und nach einer Rede des Staatssekretärs Dernbnrg.
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Das Christentum und die Germanen.
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„innen. Man erzählt-, er habe einst auf dem römischen Sklavemnarlt schöne germanische Knaben zum Verlauf ausgestellt gesehen; auf die Frage, welchem Volke sie angehörten, antwortete man ihm, es seren Angeln; da sagte er: „Sie sollen Engel werden." Die Angelsachsen nahmen das Christentum mit großem Eifer an; bald zogen angelsächsische Missionare aus, um das Evangelium weiterzutragen. Willibrord predigte es den Friesen, welche von der Rheinmündung nach Osten wohnten und mit den Franken seit langer Zeit im Grenzkriege lebten.
Noch bedeutender aber wirkte Winsried oder, wie ihn der Papst später nannte, Bonifatius. Er stammte aus einem edlen Geschlecht in Wessex Früh war er in ein Kloster eingetreten. Als er die Priesterweihe empfangen hatte, ging er zu den Friesen, um dort zu predigen. Nachdem er darauf ein erstes Mal in Rom geweilt und sich vom Papst selbst btc Vollmacht hatte geben lassen, den Deutschen das Christentum zu bringen, wirkte er besonders in Hessen und Thüringen. Als ein gewaltiger Prediger, der die Gemüter entflammte und mit sich fortriß, als starke Persönlichkeit, die furchtlos der Gefahr entgegenging, unbeirrt ihr Ziel verfolgte, zugleich Ehrfurcht gebot und Liebe weckte, wurde er zum A p o st e l d e r D e u t s ch e n.
Zu Geismar in Hessen fällte er eine dem Donar geweihte Eiche, ohne, wie die Heiden glaubten, von der Rache des Gottes ereilt zu werden. Er gründete Kirchen, stellte Geistliche an, baute Klöster, unter denen Fulda hervorragt. Vom Papste wurde er zum Erzbischof ernannt und erhielt seinen Sitz in Mainz; als solcher schuf er Bistümer, teilte ihnen ihre Sprengel zu und organisierte so, unterstützt von Pippin, diegermanische Kirche. Er ist es auch gewesen, der die Bischöse des Frankenreichs veranlaßte, sich zum Gehorsam gegen den Papst zu verpflichten; er hat dies für nötig erachtet, um zu verhindern, daß die fränkische Geistlichkeit von neuem in Verwilderung und weltliches Leben herabsänke.
In seinem Alter lebte wieder die Sehnsucht in ihm aus, den Friesen das Evangelium zu predigen. Im Friesenlande ist er von einer heidnischen 755. Schar überfallen und, da er jede Gegenwehr verbot, getötet wgrden; seine Leiche liegt in F u l d a begraben.
§ 23. Deutsche Bistümer und Klöster. So nahm das Christentum auf germanischem Boden zu. Bistümer hatten bereits in vielen dervmum.r. alten Römerstädte bestanden, z.b. in Köln, Mainz und Trier, in Straßburg und Augsburg. Dazu traten nunmehr die von Bonifatius gegründeten Bistümer, z. B. Würzburg, Regensburg, Salzburg.
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Der wesentlichste Einfluß war in der Hand Pippins, der „Herzog und Fürst der Franken" nannte, affin. Ebenso gewaltig war die Stellung seines Sohnes Karl, den man später M a r t e l l, d. h. den Hammer nannte. In rastlosen Kämpfen warf er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreichs. Noch größeren Ruhm hat er sich dadurch erworben, daß er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie in der Schlacht großen Schlacht bei P oiti ers, die man nach ihrer Bedeutung mit der wtterä. Schlacht auf den katalaunischen Gefilden zusammenstellen kann, Hätten die Araber gesiegt, so wäre es mit dem Christentum im Abendlande und mit der germanischen Freiheit zu Ende gewesen.
Pwptnder Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man auch den Kurzen nennt. Er entschloß sich, dem Königtum der Merowinger ein Ende zu machen; dem letzten merowingischen König Childerich Iii. lieh er die langen Locken, das Wahrzeichen seines Königtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und ließ sich selbst von der-Heeresversammlung der Franken «Amlzum König wählen. Dies geschah im Jahre 761; fränkische Bischöfe 751. krönten ihn. Einige Jahre später erhielt er von dem Papste selbst noch einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenlande gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal über die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich später der Kirchen ft aat entwickelte.
Das Christentum bei den Gernranen.
§ 22. Die irische und angelsächsische Mission bei den Germanen.
In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Usern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die Geistlichen der fränkischen Kirche freilich haben sich um ihre Bekehrung nur geringe Verdienste erworben; sie waren meist zu weltlich gesinnt, als daß sie sich Mlffin. biefer Ausgabe hätten widmen mögen. Mönche aus Irland, also Männer keltischen Stammes, waren es, die, allen Gefahren trotzend, in den Waldgebieten des oberen Rheins unter den Alamannen das Christentum predigten; vor allen Kolumbanus und fein Schüler Gallus, der Gründer de-Klosters St. Gallen südlich des Bodensees, das später durch die Pflege der Wissenschaft und durch feine berühmte Klosterschule die größte Bedeutung für die Ausbreitung höherer Bildung in Deutschland gewonnen hat.
Äsche ^en Mischen Missionaren folgten angelsächsische. Die Angelsachsen Mission, waren bis zum Jahre 600 Heiden gewesen. Da sandte der Papst Gregor der Große Glaubensboten zu ihnen, um sie für das Christentum zu ge-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankenreichs Rheins Irland Gallus Deutschland
— 190 —
Nach dem Aussterben der Familie des Augustus wurden balb durch das römische Heer, balb durch den Senat neue Kaiser berufen. Am besten stand es um das römische Reich in bet Zeit von 100—200 nach Christi Geburt, da mehrere gute und tüchtige Kaiser aus einander folgten wie Trajanus, Hadrianus. Autoninus Pius, Mareus Aurelius. In den solgenden 100 Jahren sank die Kaiserwürde immer tiefer; die Soldaten der Leibwache setzten nach Belieben Kaiser ein und ab, zuletzt versteigerten sie in ihrer Kaserne zu Rom die Kaiserwürde an den Meistbietenden. Je mehr die Kais erwürbe herabkam, befto mehr ging das große Reich seinem Untergang entgegen.
Nach langen Wirren und Streitigkeiten gelangte im Jahre 324 wieber ein kräftiger und Weiser Mann auf den Kaiserthron, nämlich Konstantin der Große. Er gab dem Reiche eine neue Einteilung in vier große Regierungsbezirke (Präfekturen), die 117 kleinere Bezirke (Provinzen) umfaßten. Hierbnrch wurde die Verwaltung verbessert und die Erhebung der Steuern erleichtert.
Die wichtigste Maßregel Konstantins bezog sich aus die christliche Religion. Die Christen hatten von den römischen Kaisern viele harte Verfolgungen zu erdulden. Noch im Jahre 303 hatten auf Befehl des Kaisers Diokletian viele Taufend Bekenner der Lehre Christi unter den ausgesuchtesten Martern den Tod erlitten. Konstantin gewährte, noch bevor er Alleinherrscher geworden war, durch das Edikt von Mailand (313) den Christen die volle Freiheit, nach ihrer Religion zu leben, ihre Lehre zu verbreiten und ihren Gottesdienst zu halten. Dadurch wurde die Verbreitung des Christentums so sehr gefördert, daß die Christen bald an Zahl den Heiden nicht mehr nachstanden und das römische Kaiserreich allmählich ein christliches Reich wurde.
Im Jahre 395 teilte der Kaiser Theodosius das römische Reich in zwei Hälften; die östliche, das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, umfaßte Griechenland Ägypten, und die asiatischen Provinzen; das weströmische Reich bestaub aus Italien, Spanien, Frankreich, Britannien, Sübdeutfchland und Nordafrika. Das oströmische Reich dauerte, bis im Jahre 1453 die Türken Konstantinopel eroberten. Das weströmische Reich hatte von Ansang an viele und schwere Kämpfe gegen die deutschen Völkerschaften, die damals ihre Wanderzüge begannen, auszustehen.
Im Jahre 410 erstürmte und plünderte der Westgotenkönig Alarich die Stadt Rom und unternahm es, ganz Italien zu erobern. Das Reich wäre wohl jetzt schon untergegangen, wenn nicht Alarich zu Cosenza in Unteritalien an einer Krankheit gestorben wäre. Unter der Regierung des letzten Kaisers Romitlus Augustulus machte Cbnciker, der Anführer der deutschen Heruler, dem weströmischen Reiche ein Ende (476).
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Extrahierte Personennamen: Augustus Mareus_Aurelius Konstantin Theodosius Cosenza Romitlus_Augustulus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Christi Mailand Konstantinopel Griechenland Italien Spanien Frankreich Britannien Nordafrika Konstantinopel Rom Italien Unteritalien
— 229 —
Der Tag ging zur Rüste, und das Signal rief die siegreichen Römer von der Verfolgung zurück. An dem Ufer des Rheines lagerten sie und stärkten sich durch Speise und Schlaf. — Dies geschah im Jahre 357.
__ Bei Straßburg siegten die Römer zum letztenmal in einer-großen Schlacht über die Alemannen. Als um das Jahr 400 deutsche Volker in Italien eindrangen, zogen die Römer ihre Truppen vom Rheine weg, um ihr eigenes Land zu schützen. Dadurch war die Rheingrenze frei; zahllose deutsche Völkerscharen überschritten den Strom und nahmen römische Provinzen in Besitz. Im Elfaß ließen sich die Alemannen, in Lothringen die Franken' nieder.
Ii. Einführung des Khrikentums in Klsaß-Lothringen.
Schon im ersten Jahrhundert nach Christus war in unsere Heimat die christliche Lehre gedrungen. Christliche Soldaten dienten in den römischen Heeren, die hier im Lande lagen; christliche Kaufleute durchzogen das Gebiet und machten, wie die Soldaten , die Einwohner mit der neuen Religion bekannt. Aber auch einzelne Männer predigten den christlichen Glauben; darunter werden von der Legende an erster Stelle folgende genannt:
1. Der heilige Maternus.
Ihn schickte der Apostelfürst Petrus ins Elsaß. Nach seiner Ankunft hielt sich Maternus zu Ell in der Nähe von Benfeld auf. Aber bald wurde er von einem bösartigen Fieber überfallen und starb. Schweren Herzens kehrten seine Genossen nach Rom zurück, um dem hl. Petrus den traurigen Verlust mitzuteilen. Dieser übergab ihnen seinen Hirtenstab und hieß sie ins Elsaß zurückkehren, den Leichnam des Verstorbenen damit zu berühren und ihn so wieder ins Leben zurückzurufen. Vierzig Tage nach dem Tode des hl. Maternus waren sie wieder in ihrer Heimat und taten, wie ihnen befohlen, lind siehe, Maternus erwachte zu neuem Leben. Viele Heiden, die Augenzeugen des Wunders gewesen, bekehrten sich, ließen sich taufen und erzählten das wunderbare Ereignis in der ganzen Gegend. An dem Orte, an dem Maternus von den Toten auserweckt worden war, baute man später eine Kirche.
Dann wanderte der Glaubensbote das Land auf und ab und kam auch nach Straßburg. Hier zerstörte er einen Götzentempel, errichtete auf dessen Trümmern eine christliche Kirche und weihte sie dem hl. Petrus. Es ist die Alt-Saukt-Peterskirche. Vier Stunden von Straß bürg erbaute er eine andere Kirche, die noch heute zu Ehren des hl. Petrus den Namen Dom Peter tragt und in der Nähe von Avolsheim liegt.
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Extrahierte Personennamen: Christus Maternus Maternus Benfeld Maternus Maternus Peter
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Lothringen Klsaß-Lothringen Elsaß Rom Straßburg Alt-Saukt-Peterskirche Avolsheim
Sieg und ließen dann zum Angriff blasen. Beide Heere stritten mit dem größten Heldenmut. Den Römern kamen der Wind und die Sonne zu Hilfe; den Cimbern wurde der Staub ins Gesicht geweht, und an den Brand der italienischen Sonne nicht gewöhnt, erlagen sie bald dem Schweiß und der Ermattung. Ihre Schlachtlinien wurden durchbrochen, und da gereichte ihnen die Verkettung der vorderen Reihen nur zum Verderben; denn jeder, der hier vom Schwert oder Speer getroffen niedersank, riß seine Nachbarn rechts und links mit zu Boden oder hinderte sie wenigstens am Kämpfen. Die kurzen Schwerter der Römer waren im Schlachtgedränge eine surchtbare Waffe. Vergebens wehrten sich die Cimbern wie Verzweifelte; den Römern blieb der Sieg. Gegen 100000 cimbrifche Krieger, darunter auch König Bojorix, blieben in der Schlacht. Die Zahl der Gefangenen wird von den Römern auf 60 000 angegeben. Marius zog in Rom ein in glänzendem Triumphzug, und die Römer brachten ihren Göttern Dankopfer für die abgewendete Gefahr. Der cimbrifche Schrecken wurde in Rom noch viele Jahre nicht vergessen.
2. Cäsar und Ario vist.
Die alten Deutschen hatten aus dem linken Rheinuser die Kelten oder Gallier als Nachbarn. Die Kelten waren über das heutige Frankreich, die Schweiz, Oberitalien und Spanien verbreitet. Sie waren ein tapferes, kriegerisches Volk, dabei fleißig im Ackerbau und geschickt in vielen Künsten. Mit diesen guten Eigenschaften verbanden sie jedoch auch manche Fehler, insbesondere Eitelkeit, Prahlerei und Prunksucht.
Die Kelten waren Heiden. Sie verehrten ihre Götter auf den Gipfeln hoher Berge und in dunkeln Wäldern und opferten ihnen Felbfrüchte, Tiere und Kriegsbeute. Nicht selten würden aber auch Menschenopfer bargebracht. Man flocht nämlich übergroße Menschengestalten aus Weiden; diese würden mit Menschen angefüllt und verbrannt. Die Priester der Kelten hießen Drniben.
Das große Volk der Kelten war in viele einzelne Stämme und Völkerschaften geteilt. Jeder keltische Volksstamm wurde von einem Häuptling regiert. Die Vornehmsten des Stammes und die Druiden bildeten den Rat des Häuptlings. Über wichtige Angelegenheiten, besonders über Krieg und Frieden, wurde in der Versammlung aller freien Männer beraten und entschieden.
Zwischen dem Juragebirge und dem Saoneslusse wohnten die Sequauer, zwischen der Saone und der Loire die Häduer. Siebzig Jahre vor Christi Geburt brach zwischen den i&equanern und den Häbueru ein Krieg ans. Die Sequaner unterlagen und riefen dann Ariovist, den König der Sueben, zu Hilfe.
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Extrahierte Personennamen: König_Bojorix Marius Marius Cäsar Cäsar Christi
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Frankreich Oberitalien Spanien Häbueru
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x>m siebenten Jahrhunderte kamen fromme Männer aus Irland, bte den Deutschen die Lehre Christi verkündeten Der heilige Columban lehrte zuerst im Elsaß und später in der Schwerz; )ein Schüler Gallus gründete das Kloster St Gallen Am Bodensee predigte das Evangelium der heilige Pirmin der Stifter des Klosters aus der Reichenau, im oberen Rheintale bei Sackrngen der heilige Fridolin und in der Gegend von Lurzburg der heilige Kilian. Zn den Friesen und Sachsen kamen Glaubensboten aus England, wo das Christentum schou um das .jähr 400 festen Boden gewonnen hatte. mverkündiger der christlichen Lehre hatten bei den deutschen Völkerschaften eine schwere Arbeit; denn die Deutschen hielten an ihren alten Göttern fest und wollten das Christentum nicht annehmen.
Erst dem heiligen Bonisacius gelang es, die christliche Lehre in Deutschland fest zu begründen. Er war in England geboren. Schou in seiner Engend zeichnete er sich durch Frömmigkeit und Mer für den christlichen Glauben aus. Nachdem er in einem Kloster lerne Ausbildung erhalten hatte und zum Priester geweiht wordeu war, beschloß er, den heidnischen Deutschen das Evan. gelruni zu predigen. Er begab sich zuerst zu den Friesen und Sachsen; allem er sand bei ihnen keine freundliche Aufnahme Der Frresenfürst Radbod verfolgte die Christen und verjagte ihre Priester. Auf Geheiß des Papstes Gregor Ii. begab sich Bomfocms nach Bahern. Hier waren viele Bekehrte wieder tn das Heidentum zurückgefallen; Bonifacins stellte die Kirchen wieder her, sorgte für gute Priester und gewann die Bayern für den christlichen Glauben. Bon Bahern ging er nach Hessen ^n der Nähe von Fritzlar stand eine uralte' Eiche, die dem deutschen Donnergotte geweiht war. Die heidnischen Hessen glaubten, jeder, der den heiligen Baum verletze, werde sofort vom Blitze getroffen. Der heilige Bonifaeins beschloß, den Hessen zu zeigen, wie eitel der Glaube an ihre Götter sei. Er fällte vor den Augen einer großen Volksmenge den heiligen Baum; und als die Hessen sahen, daß ihm nichts geschah, gaben sie den Heidenglaubeu aus und ließen sich scharenweise taufen x5,m_ Hessenlande gründete er das Kloster Fulda. Die Mönche dieses Klosters unterwiesen das Volk im christlichen Glaubeu; sie lehrten es aber auch, wie man die Felder besser bebauen und die Häuser wohnlicher einrichten könne. Mit dem Kloster nmr mich eine Schule verbunden, in der juuge Leute für den geistlichen Stand ausgebildet wurden.
Wegen seines Eifers für die Bekehrung der Heiden und wegen seiner Frömmigkeit wurde Bonifacius vom Papste zum Erzbischof der Deutschen geweiht. Er nahm seinen Sifc in Mainz.
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Extrahierte Personennamen: Columban Gallus Fridolin Kilian Kilian Evan Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Irland Christi Elsaß Schüler_Gallus Gallen_Am_Bodensee Reichenau Rheintale Lurzburg Sachsen England Deutschland England Sachsen Hessen Fritzlar Hessen Hessen Hessen Fulda Mainz